Eine Forschergruppe renommierter Institute, unter anderem MIT, UCLA, KAUST und UC Berkeley, veröffentlichte im hochrangigen Magazin Nature Biotechnology gemeinsam mit Dr. Jürgen Kosel, Leiter der Forschungsgruppe Sensor Applications, eine Publikation zum Thema „Wearable sensors for monitoring marine environments and their inhabitants“. Darin werden bestehende Möglichkeiten, Herausforderungen und neuesten Entwicklungen von Sensoren, welche die Gesundheit unserer Ozeane und deren Lebewesen messen können, beleuchtet.
Das Ökosystem Meer ist nicht nur komplex und von vielen Organismen besiedelt, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für die Versorgung des Menschen. Aus dem Meer entstand ursprünglich alles Lebendige und der Zustand der Meere entscheidet unter anderem über das Weltklima. Bereits seit geraumer Zeit gelangt dieser wichtige Lebensraum immer mehr in Gefahr. Mithilfe von intelligenten und direkt an Meerestieren angebrachten Sensoren, ist es möglich den Meeresraum und deren Lebewesen zu überwachen. Dies wäre ein weiterer wichtiger Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen blauen Wirtschaft, in der Umweltschutz und Wirtschaft Hand in Hand gehen.
Wearables für Meeresschildkröte, Wale & Co.
In der Publikation wurden neuesten Entwicklungen und Methoden zur Messung des Meereszustandes mithilfe von Wearables behandelt. Der Begriff Wearables beschreibt Sensoren, die direkt am Körper getragen werden können, und somit in Echtzeit Daten liefern. Würde man Meerestiere mit Wearables ausstatten, könnte man nicht nur die Meeresumgebung erfassen, sondern auch Einblicke in den Zustand der Tiere und das Verhalten gewinnen. Diese Erkenntnisse könnten maßgeblich sein, um ein besseres Verständnis zwischen der Wechselwirkung von Tier und Mensch zu erhalten. Die Forscher:innen zeigen innerhalb der Publikation weitere mögliche Szenarien und Strategien zum Schutz und zur Erhaltung des Meeres und deren Lebewesen auf.
Jürgen Kosel von SAL über die technologischen Herausforderungen: „Die größte Herausforderung liegt in den komplexen Umweltbedingungen, die in den Meeren herrschen. Dieses Umfeld ist geprägt von hohem Salzgehalt, Unterwasserdruck und Biofilmbildung, welche es sehr schwer machen, konventionelle Elektronik einzusetzen. Dazu kommt, dass eine drahtlose Übertragung nur äußerst eingeschränkt funktioniert, weil Radiowellen sich unter Wasser nicht ausbreiten können. Hat man für all diese Dinge eine Lösung gefunden, dann muss sie auch noch „tragbar“ sein und die Lebewesen nicht einschränken. Bedenkt man, dass z.B. Babyschildkröten lediglich 20 Gramm wiegen, sind äußerst kreative Ansätze nötig.“