Silicon Austria Labs (SAL), Österreichs Spitzenforschungszentrum für elektronikbasierte Systeme, arbeitet in Linz, einem seiner drei Standorte, gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität (JKU) an Schlüsseltechnologien für die drahtlos vernetzte Fabrik der Zukunft. Durch eine zuverlässige drahtlose Vernetzung der Produktionsanlagen soll eine hocheffiziente Steuerung der Produktion mittels digitalem Zwilling ermöglicht werden. „Linz soll so zu einem Zentrum für 6G in Europa für industrielle Anwendungen werden. Diese Zusammenarbeit von JKU, SAL und in weiterer Folge mit Industriepartnern stärkt auch den Produktionsstandort Oberösterreich“, hebt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner hervor.
„Der Innovationsstandort Oberösterreich will bei der Gestaltung der Digitalen Transformation – einem zentralen Handlungsfeld unserer oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030“ – an vorderster Front dabei sein. Durch den Einsatz von neuesten Technologien wie 5G bzw. 6G in der Produktion können unsere Leitbetriebe auch in Zukunft konkurrenzfähig und nachhaltig in Oberösterreich produzieren. Das hält die Wertschöpfung im Land und sichert hochqualifizierte Arbeitsplätze“, so Landesrat Achleitner.
„Uni SAL Labs“ ermöglichen Wissenstransfer in die Industrie
Die Idee hinter den „Uni SAL Labs“ ist die fokussierte Zusammenarbeit mit Hochschulen an Schlüsselthemen für elektronikbasierte Systeme. Forscherinnen und Forscher der Universität und SAL erarbeiten im Lab gemeinsame Grundlagen, die später in Kooperationen mit der Industrie umgesetzt werden können. „Silicon Austria Labs wurde mit dem Anspruch der internationalen Spitzenforschung gegründet, um die österreichische Elektronikindustrie und das gesamte EBS-Öko-System zu stärken. Die Zusammenarbeit mit erstklassigen Forscherinnen und Forschern der JKU im Bereich der Hochfrequenztechnik und der künstlichen Intelligenz sind ein zentraler Bestandteil unserer Strategie“, ist Gerald Murauer, Geschäftsführer von SAL, überzeugt. Neben der JKU Linz wird auch an der TU Graz und der Universität Klagenfurt in solchen gemeinsamen Labs an unterschiedlichen Forschungsfragen gearbeitet.
Mehrere Institute der JKU beteiligen sich an den Research Labs. “Die Zukunft kann nur mitgestalten, wer einen Schritt voraus denkt. Diese Kooperation soll genau das tun: 5G ist nun da – also wollen wir bereits heute an 6G denken, forschen und so nicht nur die Technik von morgen, sondern auch ihre Auswirkungen mitgestalten. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der nicht bei der technologischen Umsetzung stehenbleibt. Dafür stehen die JKU und das LIT, das Linz Institute of Technology, mit ihrer interdisziplinären Vernetzung und dem ausgewiesenen technischen Know-how“, so Meinhard Lukas, Rektor der JKU.
6G kombiniert Hochfrequenztechnik mit künstlicher Intelligenz
Für drahtlose Kommunikationssysteme stellen Hochfrequenz-Systeme die physikalische Verbindung bereit. Dies ermöglicht die mobile Breitbandverbindung von Mobilgeräten, die drahtlose „Machine-to-Machine“ Kommunikation und zunehmend drahtlose Sensornetzwerke in der industriellen Anwendung. „Vorallem für digitale Anwendungen in den Bereichen 5G/6G, autonomes Fahren, in der Medizintechnik oder in der Materialprüfung ist die Hochfrequenztechnik das technologische Rückgrat. Während 5G gerade erst die Marktreife erlangt, forschen wir bereits an der nächsten Generation, also 6G“, erklärt Thomas Lüftner, CTO und Leiter der Forschungsbereiche RF Systems und Embedded Systems bei SAL. „Neu bei 6G wird der gezielte Einsatz von embedded Machine Learning, also künstlicher Intelligenz, für die Signalverarbeitung in den Hochfrequenzsystemen. Da sind wir mit unseren Labs mit der JKU jetzt international ganz vorne mit dabei“, erläutert Lüftner. Der Fokus auf Hochfrequenztechnik in Kombination mit künstlicher Intelligenz ist in Linz gut angesiedelt, da Oberösterreich seit Jahren in diesen beiden Bereichen höchst erfolgreich tätig ist.
eSPML Lab arbeitet an paradigmenwechselnden Signalverarbeitungslösungen
Im eSPML Lab wird Signalverarbeitung und maschinelles Lernen mit neuartigen Ansätzen für das Design integrierter Schaltkreise kombiniert, um Fortschritte in Bezug auf Leistung und Kosteneffizienz zu erzielen und ein neues Level an Leistung und Leistungsfähigkeit eingebetteter Lösungen zu erreichen. Geleitet wird das Lab von Mario Huemer (Institut für Signalverarbeitung, JKU) und von Thomas Pleschke (SAL) bzw. künftig von Pedro Julian (SAL). Pedro Julian, der seit Februar 2021 SAL Linz verstärkt, ist ein argentinischer Professor für Integrierte Schaltungen, u.a. für neuronale Netze, und Gast-Professor an der amerikanischen Johns Hopkins Universität.
Video: Das eSPML Lab stellt sich vor
mmW Lab forscht an Konvergenz von Radar und Mobilfunk
Im mmW Lab arbeiten Forscher*innen gemeinsam an Millimeterwellen-Technologien, also im Frequenzbereich von 100 bis 300 GHz. Diese kommen vor allem bei Nahbereichsradaren oder Kommunikation mit hohen Datenraten zum Einsatz. Geleitet wird das mmW Lab von Gernot Hueber (SAL) sowie Andreas Stelzer (Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenzsysteme, JKU) und Harald Pretl (Institut für integrierte Schaltungen, JKU). Im Lab arbeitet das interdisziplinäre Team vor allem an der Konvergenz von Kommunikation, Radar und Hochfrequenz-Sensorik, die bei 6G angestrebt wird. Hier stehen Halbleiter-Chips mit integrierten Hochfrequenzschaltungen und die zugehörigen Systemlösungen im Fokus.