Alpbach, 25.08.22 – Hinter Entwicklungen wie Digitalisierung, Automatisierung sowie Technologien im Bereich des Klimaschutzes wie E-Mobilität und Photovoltaik stehen elektronikbasierte Systeme. Um die außeruniversitäre Forschung an diesen Schlüsseltechnologien zu stärken, wurde Silicon Austria Labs (SAL) 2018 vom Bund, den Bundesländern Steiermark, Kärnten und Oberösterreich sowie dem österreichischen Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) gegründet. Nun haben sich die Eigentümervertreter*innen in einer gemeinsamen Erklärung zur weiteren langfristigen Unterstützung des Spitzenforschungszentrums im Bereich der Mikroelektronik bekannt, um damit die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie zu stärken und den Erfolg des Standorts Österreich abzusichern.
„Innovation spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung einer klimaneutralen Zukunft. Die Forscherinnen und Forscher von Silicon Austria Labs tragen mit ihrer Arbeit zu einer nachhaltigen Wertschöpfung bei und damit zur Erreichung von Österreichs Klimazielen. Mit unserer langfristigen Unterstützung investieren wir in die Erforschung von Technologien für die Mobilitäts- und Energiewende und in eine klimafitte Industrie, die international wettbewerbsfähig ist. Damit sichern wir den Erfolg des Standorts und sorgen dafür, dass wir auch in Zukunft Weltmarktführer in der Umwelttechnologie in unserem Land haben“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Silicon Austria Labs ist ein Leuchtturm in der bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Es ist dem SAL-Team gelungen, Kooperationsabkommen mit renommierten Forschungseinrichtungen zu schließen, namhafte Industriepartner zu gewinnen und Leuchtturmprojekte in der Mikroelektronikforschung zu etablieren. Durch den weiteren Ausbau des Zentrums wird der Innovationsstandort Steiermark stark profitieren“, so die steirische Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
„Silicon Austria Labs war von Anfang an am Standort Villach präsent und stärkt die Rolle Kärntens als Technologie-Hotspot, insbesondere im Bereich Mikroelektronik. Mit der Absichtserklärung über die weitere Unterstützung bis 2030 und dem Bau des größten Forschungsreinraums Österreichs am High Tech Campus Villach wird diese Erfolgsgeschichte, die 2018 am Europäischen Forum Alpbach ihren Anfang nahm, weitergeschrieben“, erklärt die Kärntner Technologiereferentin LH-Stv.in Gaby Schaunig.
„Mit der Forschung an der neuen Mobilfunkgeneration 6G entwickelt Silicon Austria Labs in Linz Schlüsseltechnologien für die drahtlos vernetzte Fabrik der Zukunft. Das eröffnet völlig neue Geschäftschancen für die digitalisierte industrielle Produktion. Der Wirtschafts- und Innovationsstandort Oberösterreich hat damit einen wichtigen Player an der Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft. Mit unserer Beteiligung an SAL über die Upper Austrian Research GmbH wollen wir Linz als Zentrum für die 6G-Forschung etablieren, um so die Basis unserer Wertschöpfung für die Zukunft abzusichern“, so Oberösterreichs Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
„Die Elektro- und Elektronikindustrie ist Taktgeber für Innovation und Fortschritt. Als eine der forschungsintensivsten Branchen Österreichs spielt sie eine zentrale Rolle in Europa und am globalen Markt. Als Miteigentümer der Silicon Austria Labs sehen wir als Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie das enorme Innovationspotenzial in der Zusammenarbeit von Industrie und Forschungszentren. Gemeinsam erarbeiten wir Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Klimakrise und können die Energiewende schneller umsetzen“, sagt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG und Obmann-Stellvertreterin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI).
„SAL hat viel vor! Unsere Vision für die kommenden Jahre – die 'SAL-Vision 2030' – hat drei Schwerpunkte: Mit unserer Forschung an elektronikbasierten Systemen möchten wir erstens den Herausforderungen des Klimawandels begegnen, zweitens möchten wir den Standort Österreich weiterentwickeln und drittens mitwirken, den Anteil Europas am globalen Halbleitermarkt zu erhöhen. Mit der Unterstützung unserer Eigentümer und Partner werden wir in die Champions League der Europäischen Spitzenforschung aufsteigen“, ist Gerald Murauer, Geschäftsführer von SAL, überzeugt.
„Überall, wo digitale Information verarbeitet, übermittelt oder gespeichert wird, kommt Mikroelektronik zum Einsatz, sie ist der Schlüssel für Effizienz und Leistungsfähigkeit praktisch sämtlicher Industrien und eine unverzichtbare Grundlage für den Wohlstand. Eine strategische Förderung dieser Schlüsselindustrie ist daher nicht nur eine Notwendigkeit für einen nachhaltigen Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, sondern langfristig auch eine Existenzsicherung. AT&S leistet hier mit Advanced Packaging Solutions einen wesentlichen Beitrag für Europa, daher bauen wir auch ein für Europa einmaliges R&D-Center in Leoben“, sagt Andreas Gerstenmayer, Vorstandsvorsitzender der AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG mit Sitz in Leoben.
„Für die heimische Automobilindustrie und so auch für die AVL List ist die Verbindung Chips - Sensorik - Software-Stack - Validierung besonders wichtig. Die rasche Validierung von Komponenten, Systemen und Anwendungen ist bei aller Komplexität für unseren Erfolg entscheidend. SAL setzt die dafür notwendige Hardware-Software-Brücke in ihrer Forschung konsequent um und ist daher für die AVL ein sehr attraktiver Partner. Dadurch können wir innovative Lösungen anbieten und tragen zur Stärkung des Standorts Österreich und Europa sowie zum Klimaschutz auf Basis einer nachhaltigen Mobilität bei“, betont Helmut List, CEO der AVL List GmbH mit Sitz in Graz.
Die Leuchttürme der SAL-Forschung
Bei SAL wird an den Standorten Villach, Graz und Linz in fünf Forschungsbereichen an Schlüsseltechnologien, den sogenannten Leuchttürmen, geforscht, die thematisch entlang der gesamten Wertschöpfungskette elektronikbasierter Systeme angesiedelt sind:
- Photonik
- „More-than-Moore“-Mikrosystem-Technologien
- Leistungselektronik
- Dependable EBS
- 6G, die nächste Generation der Drahtloskommunikation.
Bei SAL in Villach beschäftigen sich die Mitarbeiter*innen unter der Leitung von Christina Hirschl mit photonischen Systemen – wesentlich beispielsweise für die Photovoltaik, aber auch für autonomes Fahren – und „More-than-Moore“-Mikrosystem-Technologien, die Voraussetzung für die Miniaturisierung und Effizienzsteigerung von Komponenten sind.
Unter der Leitung von Rudolf Krall widmet sich im Forschungsbereich Leistungselektronik in Graz ein interdisziplinäres Team der Optimierung der Leistungsdichte von elektronischen Komponenten, beispielsweise für den Einsatz in Elektrofahrzeugen. Ein weiteres Team erforscht verschiedene Technologien, die zur Zuverlässigkeit („Dependability“) von EBS beitragen, von der Software-Entwicklung für das Internet of Things bis hin zur Frage der Erklärbarkeit von Künstlicher Intelligenz („Explainable AI“).
Bei SAL in Linz arbeitet das Team von Thomas Buchegger bereits heute am zukünftigen Mobilfunkstandard 6G, für dessen Markteinführung ab 2030 sich die Grundlagenforschung gerade international formiert. 6G ermöglicht die Übertragung großer Datenmengen quasi in Echtzeit, bei gleichzeitig hoher Ausfallsicherheit und spielt damit eine wesentliche Rolle für die drahtlose Maschine-zu-Maschine-Kommunikation in der Industrie.
Hier das Factsheet zu den SAL-Forschungsleuchttürmen herunterladen
Über Silicon Austria Labs (SAL)
Die Silicon Austria Labs GmbH (SAL) wurde 2018 im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach als bundesländerübergreifendes, außeruniversitäres Spitzenforschungszentrum im Bereich der elektronik-basierten Systeme gegründet. An den Standorten Graz, Villach und Linz wird an Schlüsseltechnologien in den Bereichen Microsystems, Sensor Systems, Power Electronics, Intelligent Wireless Systems und Embedded Systems geforscht. SAL bringt dabei wesentliche Akteure aus Industrie und Wissenschaft und damit wertvolle Expertise und Know-how zusammen und betreibt kooperative, anwendungsorientierte Forschung entlang der Wertschöpfungskette. Ziel ist es, den Wertschöpfungsprozess von der Idee zur Innovation zu beschleunigen – mit exzellenter Forschung und wirtschaftlichem Nutzen. Eigentümerinnen sind die Republik (50,1%), die Länder Steiermark und Kärnten (je 10%), das Land Oberösterreich (4,95%) und der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (24,95%).
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