Die zunehmende Digitalisierung verlangt nach gut ausgebildeten Fachkräften in der Elektronik und Mikroelektronik mit Schwerpunkt Leistungselektronik. In Abstimmung mit Unternehmen und Institutionen wie Infineon Technologies Austria, Industriellenvereinigung, KWF Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds, dem KAI Kompetenzzentrum Automobil- und Industrieelektronik sowie den Silicon Austria Labs entwickelt, soll Studierenden in diesem englischsprachigen Masterstudiengang theoretisches und praktisches Verständnis von leistungselektronischen Komponenten und Systemen vermittelt werden.
Nicht nur Fahrzeuge werden dank der Leistungselektronik im Bereich des autonomen Fahrens immer zuverlässiger, auch elektronische Geräte wie PCs oder Handy-Ladegeräte verlangen nach komplexen leistungselektronischen Technologien. Der neu akkreditierte Masterstudiengang „Industrial Power Electronics“ trägt diesen Zukunftsthemen Rechnung, die allen voran darauf abzielen, Energie zu sparen, Performance und Komfort zu bieten. „Ausgehend von den Anforderungen und Ambitionen unserer industriellen Partner, die nach akademisch ausgebildeten und praxisorientierten Ingenieuren suchen, fokussieren wir unser Studienprogramm auf moderne Leistungshalbleitertechnologien und Komponenten sowie auf deren aktuelle und zukünftige Anwendungen in der elektronischen Energiewandlung. Insgesamt 16 Studienplätze werden im Wintersemester 2021/22 zur Verfügung stehen und Studierenden eine vertiefende Ausbildung im Bereich leistungselektronischer Schaltungen und Systeme in englischer Sprache bieten“, erklärt Michael Glavanovics, Studiengangsleiter des viersemestrigen Masterstudiengangs „Industrial Power Electronics“.
Erste Absolvent*innen werden im Sommer 2023 abschließen und auf dem internationalen Arbeitsmarkt sehr gefragt sein. Speziell in Forschung, Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung von Unternehmen der Mikroelektronik und Halbleiterherstellung ist die Nachfrage nach Fachkräften groß. Der Trend zu mehr Energieeffizienz spielt auch in der Industrie- und Konsumgüterelektronik, Antriebstechnik, Elektrizitätsversorgung, Telekommunikation sowie in der Automobilbranche und der Luft- und Raumfahrttechnik eine große Rolle, so dass sich für Leistungselektroniker*innen in diesen Branchen ebenfalls zahlreiche Karriereperspektiven ergeben.
Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser: „Unser Ziel ist es, für junge Menschen zukunftsorientierte Bildungsangebote im eigenen Land zu schaffen und damit vor allem auch den Fachkräftebedarf der Kärntner Wirtschaft und Industrie zu decken. Bereits zwölf Unternehmen haben in einer rund um den geplanten Masterstudiengang durchgeführten Bedarfs- und Akzeptanzanalyse ihren Bedarf in den kommenden fünf Jahren mit etwa 550 Nachwuchskräften im Bereich Leistungselektronik beziffert. In der Weiterentwicklung des Bildungsangebotes und der Verknüpfung von Theorie und Praxis, wie wir es u. a. auch mit den Erfolgsprojekten „Lehre mit Matura“, „Lehre nach Matura“ und seit kurzem auch mit „Lehre und Studium“ schaffen, erwachsen dem Standort Kärnten, der Jugend, den Unternehmen und der Bevölkerung allgemein zukunftsreiche Perspektiven.“ Der Studiengang wird aus Bundesmitteln mit Kofinanzierung durch das Land Kärnten und die Standortgemeinden sowie aus den regulären Studienbeiträgen finanziert.
IV-Kärnten-Geschäftsführerin Claudia Mischensky freut sich, dass auch dieses neue Studienangebot der FH Kärnten im Bereich Leistungselektronik viele Anknüpfungspunkte in der Kärntner Industrie sowie im Dienstleistungsumfeld bringt: Natürlich in der Elektro- und Elektronikindustrie, aber dann auch in der Windkraft, der Photovoltaik, zunehmend in der sich elektromobil umorientierenden Autozulieferindustrie, nicht zuletzt bei den Energieversorgern. „Das neue Masterstudium ist ein weiterer wichtiger Baustein für Kärntens industriell-technologische Zukunft – im Dreiklang von Bildung, Forschung und Unternehmen“, so Mischensky abschließend.
Für Infineon Austria Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka geht es um die Etablierung einer hochwertigen Leistungselektronik-Ausbildung mit nachhaltiger Wirkung: „Leistungselektronik ist DIE Schlüsseltechnologie als Beitrag gegen den Klimawandel, weil wir damit die große Energieressource Energieeffizienz erschließen. Wir haben diesen international ausgerichteten Studiengang aktiv angeregt, um die Expertise in dieser Schlüsseltechnologie zu stärken. Infineon entwickelt und produziert aus Österreich heraus Leistungshalbleiter für den Weltmarkt und adressiert globale Themen wie Energieeffizienz, umweltgerechte Mobilität oder Sicherheit. Wir investieren massiv in den Standort und schaffen hochqualifizierte Arbeitsplätze. Top-ausgebildete Fachkräfte sind daher höchst zukunftsrelevant.“
Villachs Bürgermeister Günther Albel freut sich, dass mit dem Masterstudiengang Industrial Power Electronics ein weiterer Meilenstein erreicht werden konnte: „Unser gemeinsames Engagement hat eine Mega-Investition der europäischen Industrie am Standort Villach ermöglicht. Dafür war eine exzellente Ausbildung im Bereich Leistungselektronik ein zentraler Punkt im Katalog der umzusetzenden Maßnahmen. Dieser neue Studiengang vereint Anspruch und Chancen.“
Albel ist überzeugt, dass die am Wirtschaftsstandort ansässige Industrie, Silicon Austria Labs und die anderen Forschungseinrichtungen davon profitieren werden. „Wir tauschen uns regelmäßig aus und arbeiten daran, dass Villach den Bedarf nach hochkarätiger Ausbildung, ambitionierten Arbeitskräften, attraktiven Arbeitgebern und erstklassiger Lebensqualität noch besser vereinen kann. Wir sind auf einem guten Weg.“
Zugangsvoraussetzungen für den Masterstudiengang „Industrial Power Electronics“
Fachliche Zugangsvoraussetzung ist ein abgeschlossener facheinschlägiger Bachelorstudiengang oder der Abschluss eines gleichwertigen Studiums an einer anerkannten inländischen oder ausländischen postsekundären Bildungseinrichtung. Die Facheinschlägigkeit erfordert, dass 15 ECTS-Credits aus den Bereichen Elektrotechnik und Elektronik sowie 10 ECTS in Mathematik und 8 ECTS in Physik im Rahmen des Studiums absolviert wurden. Englische Sprachkenntnisse auf Niveaustufe B2 sollten ebenfalls vorliegen. Weitere Informationen & Online-Bewerbung: www.fh-kaernten.at/ipe
Rudolf Krall, Head of Research Division Power Electronics, Silicon Austria Labs:
„Die Leistungselektronik ist eine der Schlüsseltechnologien, die eine stärkere Elektrifizierung vorantreibt und diese für unterschiedliche Anwendungen erst ermöglicht. Wichtig sind energieeffiziente Lösungen und ein sensibler Umgang mit den eingesetzten Ressourcen. Es braucht ein belebtes und erfolgreiches Ökosystem, bestehend aus Forschung, Industrie und Lehre. Die FH Kärnten schafft mit dem neuen Schwerpunkt dabei einen wichtigen Beitrag.“
Rückfragehinweis FH Kärnten:
Dr. Michael Glavanovics
Studiengangsleitung Masterstudiengang Industrial Power Electronics
E: m.glavanovics@fh-kaernten.at
www.fh-kaernten.at